Donnerstag, 17. November 2011

Todos Santos

Todos Santos, also Allerheiligen habe ich in Deutschland nie als Feiertag wahrgenommen. Da Bolivianer jede Gelegenheit nutzen zu feiern und dazu noch sehr katholisch sind, wird Todos Santos sehr groß gefeiert. Der Glaube und die Religion hier in Bolivien sind ein Thema für sich- kurz gesagt sind die meisten Bolivianer sehr gläubige Katholiken aber glauben gleichzeigig noch an Pachamama (die Muttererde) und pflegen alte Bräuche.

Zu Allerheiligen gibt es einen eigenen Glauben und Brauch. So sollen am 1. November um 12:00 die Seelen der Toten auf die Erde wiederkehren und bis zum 2. November um 12:00 bleiben, um bei ihren Verwandten zu sein und ihr Lieblingsessen und -trinken zu genießen. Dazu wird ein Tisch mit Essen, Getränken und Fotos vorbereitet und die ganze Familie feiert zusammen.

Wir sind am 2. November zum Friedhof des Dorfes hochgewandert und haben mit den Dorfbewohnern gefeiert. Es gab viel Essen, das in riesigen Töpfen vorbereitet wurde, Brote in verschiedenen Formen und Früchte. Nelson hat uns dazu eine Geschichte erzählt, die den Brauch Brote in verschiedenen Formen zu backen, erklärt. Die Kurzform ist, dass Verstorbene, die in ihrem Leben Fehler gemacht haben mit einem immer schwerer werdenen Sack auf dem Rücken einen Berg hinaufgehen müssen, um in den Himmel zu gelangen. Um ihnen den Weg zu erleichtern werden Brote in Form von Pferden, Gehstöcken, Treppen und vielem mehr gebacken und gegessen.

Hier sind einige Fotos, von einem doch etwas anderen Familienfest auf dem Friedhof:


Die Familien sitzen zusammen auf dem Friedhof neben den Gräbern ihrer Verwandten

Wir Voluntarios in einer Ecke an der Friedhofsmauer



Das Zelt der Familie, bei der wir eingeladen waren


Vor allem ist Todos Santos ein Fest, um sich an die Verstorbenen zu erinnern.


Es wurden Drachen steigen gelassen, die die Seelen, die von der Erde gehen zu symbolisieren.

Beim Gedenken der Toten wird auch gleichzeitig um neues Leben gebeten. Eine frisch verheiratete Frau hat eine Puppe auf dem Rücken getragen, damit sie im nächsten Jahr ein Kind bekommt.


Später gab es dann noch Musik, die für unsere europäischen Ohren nicht besonders schön geklungen hat.

Am Nachmittag ging es dann mit der totmüden Cielo auf den Schultern den Berg runter nach Hause zurück.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen