Mittwoch, 28. September 2011

Abenteuerreise auf die Isla del Sol

Es war alles perfekt durchgeplant. Um 19.30 ab Sucre mit dem Bus Cama nach La Paz, um 08.00 von La Paz mit dem Bus nach Copacabana und dann um 13.00 von Copacabana mit der Fähre nach Challa auf die Isla del Sol. Leider oder vielleicht auch zum Glück gab es heute einen Generalstreik in den grossen Städten von Bolivien, weil der Präsident, Evo Morales, eine Landstraße durch einen Nationalpark bauen will.

"Ja, das ist keine Diktatur"

Daher bin ich über Nacht noch mit einem sehr luxuriösen Reisebus nach La Paz gefahren und musste dann feststellen, dass keine Busse mehr fahren. Zum Glück hatte Arturo, der Hostelvater in Sucre, mir in weiser Voraussicht die Adresse des HI Hostels hier in La Paz gegeben. So habe ich hier gefrühstückt und gleich zwei nette Deutsche getroffen und wir haben beschlossen den Tag, den keiner von uns in La Paz verbringen wollte, zum Sightseeing zu nutzen.
Der Palacio legislativo...

und die Cathedral am Plaza Murillo

Weil sich die Stadt aus dem Tal auf die Huegel erstreckt, wird einem erst bewusst, wie gross sie ist!


Der Plan sieht für die Weiterreise jetzt so aus, dass ich morgen mit dem Bus nach Copacabana fahre, eine Nacht im Hotel verbringe und dann am Freitag morgen die Fähre nach Challa Pampa nehme. Das ist zwar nicht mein Einsatzort, aber die nächste Fähre nach Challa würde erst noch einen Tag später fahren. Ich bin mal gespannt, ob dieser Plan so klappt.

Montag, 26. September 2011

Tarabuco- ein Shoppingparadies

Nach dem vielen Erkunden von Sucre und Umgebung und gelegentlichen Terminen zum Visumbeantragen haben wir uns am Sonntag etwas weiter getraut: Wir sind in aller Frühe mit der Trofi (kleiner überfüllter Bus, der auf einer kurzen Strecke zwischen zwei Städten pendelt) 1,5 Stunden nach Tarabuco, einem kleinen Dorf mit einem berühmten Markt gefahren. Eng aneinander gereiht, gibt es dort Stände mit Schals, Handtaschen, Mützen, Ohringen, aber auch Obst, Coca, Klamotten und Schuhen. An einem Stand mit "Medizin" haben wir uns erklären lassen, was wofür bzw. wogegen ist und unter anderem gab es ein weißes Pulver "arsenico", das gegen Bauchschmerzen verwendet wird und ein gelbes Pulver das nach Schwefel aussah.
Auch eine neue Erfahrung war Misstrauen und Ablehnung gegen uns "Gringos". An zwei Ständen, an denen es etwas zu Essen gab, wurden wir mit "pasen", also "geht weiter" gebeten zu gehen. Hinterher haben wir uns überlegt, dass es daran gelegen haben könnte, dass eine von uns eine Kamera in der Hand hatte. Einige Campesinos glauben, dass man Essen, das fotografiert wurde nicht mehr essen kann, weil es dann von bösen Geistern besessen ist.
Morgen geht es von Sucre mit dem Bus aus über La Paz nach Copacabana und dann endlich mit der Fähre auf die Isla del Sol. Die Fahrt wird anstrengend, aber ich freu mich riesig, endlich anzukommen und zu arbeiten!
Schmale Gassen zwischen den Häusern...
Stand an Stand...
Ganz viele super schöne Sachen...
Viele Anziehsachen und Accesoirs,
aber auch Coca!
Der zentrale Marktplatz von Tarabuco

Aus meinen bisheringen Erfahrungen in knapp zwei Wochen Bolivien habe ich schon einige Regeln gelernt:
1. Kein Toilettenpapier in die Toilette werfen!
Gleich auf dem Flughafen und seitdem in jedem Bad hängen Schilder an den Wänden, auf denen in mehreren Sprachen zu lesen ist, dass man das Toilettenpapier in den Müll schmeißen soll. Die bolivianischen Wasserrohre sind wohl zu dünn und nicht auf Toilettenpapier ausgelegt.
2. Kein Essen auf der Straße essen!
Diese Regel gilt vor allem am Anfang. Auf der Straße gibt es an jeder Ecke Teigtaschen, Hamburguesas und Säfte. Da dort nicht auf Hygiene geachtet wird, ist es auf jeden Fall am Anfang ratsam sich an die Regel "Cook it, peel it or forget it." oder auf gut Deutsch "Iss nichts, was nicht gekocht oder geschält wurde." zu halten oder mit unschönen Verdauungsproblemen zu rechnen.
3.Niemals ohne Erlaubnis Menschen oder Essen fotografieren!
Bei Missachten dieser Regel kann es zu Reaktionen von ignorieren bishin zu mit rohen Eiern werfen kommen. Es gibt allerdings auch einige, die gern fotografiert werden wollen und danach Geld dafür verlangen.
4. In Flotas nie mehr als einen halben Liter trinken!
Flotas sind Reisebusse, die meist über Nacht zwischen den großen Städten fahren und in der Regeln nur einmal halten und das auch noch in kleinen Dörfern mit sanitären Anlagen, die nicht dem europäischen Standard ensprechen (kaputte Spühlung, nicht abschließbare Türen, Vorhänge statt Türen, fehlendes Klopapier, keine Waschbecken). Daraus resultiert auch Regel Nummer 5.
5. Auf Reisen immer Klopapier und Handdesinfektionsmittel mitnehmen.
Das ist angenehmer und beugt gleichzeitig Durchfall vor, da die Klos so riechen und aussehen, als ob sich noch nie jemand nah genug rangetraut hat, um sie zu putzen.

Ich will mit dieser Aufzählung niemanden abschrecken und auch meinen Aufenthalt nicht heroisieren, sondern nur ein paar Erlebnisse schildern. Wenn man sich an diese Regeln hält und sich nicht von dem Durcheinander und der Andersartigkeit abschrecken lässt, ist Bolivien ein sehr schönes Land, in dem die indigene Kultur noch sehr lebendig ist und in dem es wunderschöne Landschaften gibt.

Dienstag, 20. September 2011

Die große Reise und erste Tage in Bolivien

"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht." Dieses Zitat habe ich von gleich zwei Freunden mit auf den Weg bekommen und ich finde der Spruch passt sehr gut: Zum einen sind noch nicht viele vor mir nach Boliven für einen Freiwilligendienst gegangen und zum anderen weiß ich nicht, was mich im nächsten Jahr erwartet - ein ungewohntes Gefühl nach 13 Jahren Schule!
Nachdem ich viele mehr oder weniger tränenreiche Abschiede hinter mich gebracht habe, ging es für mich am Dienstag den, 13.9. in Göttingen los. Von Frankfurt über Madrid und Lima nach Santa Cruz war ich insgesamt 20 Stunden unterwegs.


17 deutsche Freiwillige auf dem Weg nach Bolivien

Meine ersten Gedanken zu Santa Cruz waren, dass ich mir so eher eine afrikanische Kleinstadt als eine südamerikanische Großstadt vorstelle, da es heiß, sandig und sehr durcheinander war. Nach einer kleinen Verschnaufpause im Hostel ging es zum Essen in ein Restaurant, wo ich einen kleinen Schock von der von den Bolivianern favorisierten Zubereitungsmetode -frittieren- bekam, da es Pommes, Fleisch, frittierten Reis und Sauce gab. Am nächsten Tag gab es für die Neuankömmlinge eine Stadtrundfahrt durch Santa Cruz und die lang angekündigte Überraschung war Quad fahren in nem ausgetrockneten Flußbett.

Alles friettiert, jam jam!

Quat fahren, super!

Am frühen Nachmittag ging es dann mit einer Flota nach Sucre, wo wir am nächsten Morgen nach einer etwa 15-stündigen Fahrt (mit nur 2 Pausen!!!) ziemlich zerschlagen ankamen.

Das also ist eine Luxus- Flota!


Hier werden wir etwa eine Woche bleiben, bis das Visum beantragt ist. Zwischen den Terminen beim Fotografen, Interpol, der bolivianischen Polizei und beim Arzt zum Aids-Test haben wir viel Zeit, die Stadt zu erkunden. Hier einige Eindrücke:

Fleisch auf dem Mercado central, bäh!

Ein typischer Stand auf dem Markt

Hier in Sucre fahren überall alte Käfer rum!


Aussicht über Sucre


In der Innenstadt von Sucre

Noch mehr Collonialbauten, richtig schön!

Montag, 12. September 2011

Auf geht´s!

Morgen ist es so weit! Um 14:00 wird es am Göttinger Bahnhof einen wahrscheinlich tränenreichen Abschied geben und morgen abend geht dann der Flieger ab Frankfurt. Einen Teil der Abschiede hab ich schon hinter mich gebracht und auch gepackt ist schon.