Montag, 26. September 2011

Tarabuco- ein Shoppingparadies

Nach dem vielen Erkunden von Sucre und Umgebung und gelegentlichen Terminen zum Visumbeantragen haben wir uns am Sonntag etwas weiter getraut: Wir sind in aller Frühe mit der Trofi (kleiner überfüllter Bus, der auf einer kurzen Strecke zwischen zwei Städten pendelt) 1,5 Stunden nach Tarabuco, einem kleinen Dorf mit einem berühmten Markt gefahren. Eng aneinander gereiht, gibt es dort Stände mit Schals, Handtaschen, Mützen, Ohringen, aber auch Obst, Coca, Klamotten und Schuhen. An einem Stand mit "Medizin" haben wir uns erklären lassen, was wofür bzw. wogegen ist und unter anderem gab es ein weißes Pulver "arsenico", das gegen Bauchschmerzen verwendet wird und ein gelbes Pulver das nach Schwefel aussah.
Auch eine neue Erfahrung war Misstrauen und Ablehnung gegen uns "Gringos". An zwei Ständen, an denen es etwas zu Essen gab, wurden wir mit "pasen", also "geht weiter" gebeten zu gehen. Hinterher haben wir uns überlegt, dass es daran gelegen haben könnte, dass eine von uns eine Kamera in der Hand hatte. Einige Campesinos glauben, dass man Essen, das fotografiert wurde nicht mehr essen kann, weil es dann von bösen Geistern besessen ist.
Morgen geht es von Sucre mit dem Bus aus über La Paz nach Copacabana und dann endlich mit der Fähre auf die Isla del Sol. Die Fahrt wird anstrengend, aber ich freu mich riesig, endlich anzukommen und zu arbeiten!
Schmale Gassen zwischen den Häusern...
Stand an Stand...
Ganz viele super schöne Sachen...
Viele Anziehsachen und Accesoirs,
aber auch Coca!
Der zentrale Marktplatz von Tarabuco

Aus meinen bisheringen Erfahrungen in knapp zwei Wochen Bolivien habe ich schon einige Regeln gelernt:
1. Kein Toilettenpapier in die Toilette werfen!
Gleich auf dem Flughafen und seitdem in jedem Bad hängen Schilder an den Wänden, auf denen in mehreren Sprachen zu lesen ist, dass man das Toilettenpapier in den Müll schmeißen soll. Die bolivianischen Wasserrohre sind wohl zu dünn und nicht auf Toilettenpapier ausgelegt.
2. Kein Essen auf der Straße essen!
Diese Regel gilt vor allem am Anfang. Auf der Straße gibt es an jeder Ecke Teigtaschen, Hamburguesas und Säfte. Da dort nicht auf Hygiene geachtet wird, ist es auf jeden Fall am Anfang ratsam sich an die Regel "Cook it, peel it or forget it." oder auf gut Deutsch "Iss nichts, was nicht gekocht oder geschält wurde." zu halten oder mit unschönen Verdauungsproblemen zu rechnen.
3.Niemals ohne Erlaubnis Menschen oder Essen fotografieren!
Bei Missachten dieser Regel kann es zu Reaktionen von ignorieren bishin zu mit rohen Eiern werfen kommen. Es gibt allerdings auch einige, die gern fotografiert werden wollen und danach Geld dafür verlangen.
4. In Flotas nie mehr als einen halben Liter trinken!
Flotas sind Reisebusse, die meist über Nacht zwischen den großen Städten fahren und in der Regeln nur einmal halten und das auch noch in kleinen Dörfern mit sanitären Anlagen, die nicht dem europäischen Standard ensprechen (kaputte Spühlung, nicht abschließbare Türen, Vorhänge statt Türen, fehlendes Klopapier, keine Waschbecken). Daraus resultiert auch Regel Nummer 5.
5. Auf Reisen immer Klopapier und Handdesinfektionsmittel mitnehmen.
Das ist angenehmer und beugt gleichzeitig Durchfall vor, da die Klos so riechen und aussehen, als ob sich noch nie jemand nah genug rangetraut hat, um sie zu putzen.

Ich will mit dieser Aufzählung niemanden abschrecken und auch meinen Aufenthalt nicht heroisieren, sondern nur ein paar Erlebnisse schildern. Wenn man sich an diese Regeln hält und sich nicht von dem Durcheinander und der Andersartigkeit abschrecken lässt, ist Bolivien ein sehr schönes Land, in dem die indigene Kultur noch sehr lebendig ist und in dem es wunderschöne Landschaften gibt.

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